Spielbericht SVSW Kemnath/Stadt

Ärgerliche Niederlage am zweiten Spieltag: Die SG verliert in Schlicht gegen Kemnath 0:1

Sonntag, 30. Juli 2023

Hintergrundinformation – die Vorzeichen
(Tipp für „eilige Leser“: direkt zum Spielbericht springen)

Nach dem Derbysieg gegen den FC Freihung hat die SG Seugast/​Schlicht vergangen Samstag ihr zweites Heimspiel nacheinander bestritten. Dabei wurde diese Partie erstmals in Schlicht ausgetragen, wo an diesem Wochenende das „Schlichter Dorffest“ stattgefunden hat. Zu Gast war der SVSW Kemnath, ein Team, das in Seugast relativ gut aus der gemeinsamen Zeit in der Kreisklasse West von 2019 bis 2022 bekannt ist und gegen das man bis dahin viermal gespielt hatte. Dabei fiel die Bilanz gegen Kemnath – bei drei Siegen und einem Remis – bislang durchwegs positiv aus. In der vergangenen Saison hatten sich dann die Wege der beiden Mannschaften – bedingt durch den „Ausflug“ der DJK in die Kreisliga – vorübergehend getrennt, ehe man in der aktuellen Spielzeit in der Kreisklasse West wieder „zueinander gefunden“ hat.

Immerhin hatte der neue SG-Trainer Oliver Kreuzer die Schwarz-Weißen in der vergangenen Saison nicht aus den Augen verloren, hatte er doch mit der SG Sorghof/​Vilseck, deren Trainer Kreuzer war, die üblichen zwei Spiele im Verlauf einer Spielrunde gegen Kemnath zu bestreiten. Misslich für den späteren Absteiger Sorghof/​Vilseck dürfte dabei sicherlich der Umstand gewesen sein, dass man Kemnath am 24. Spieltag mit einem Sieg zu Hause (bei vier Punkte Rückstand) durchaus noch einmal in den Abstiegskampf hätte hineinziehen können. Es reichte allerdings für die SG Sorghof/​Vilseck nur zu einem 1:1-Remis, was eine Art Vorentscheidung zuungunsten des späteren Absteigers war. Kemnath hingegen belegte den elften Platz und entging nur knapp der Abstiegsrelegation. Die musste stattdessen der SC Eschenbach bestreiten, der sich erst im zweiten Relegationsspiel (2:0 gegen die SG Wurz/Störnstein) den Klassenerhalt sichern konnte.

Für Seugaster ist dies insofern von Interesse, als dass man gegen Eschenbach zuletzt eine denkwürdige Partie ausgetragen hatte. Kurz zur Erinnerung: Am 22. Spieltag der Saison 2021/22 musste Seugast auswärts in Eschenbach antreten, wobei man den Sportclub mit einem völlig überraschenden 2:3-Auswärtssieg vom zweiten Tabellenplatz verdrängen konnte. In lebhafter Erinnerung – aus Seugaster Sichtweise – ist diese Partie vor allem deshalb geblieben, weil der damalige Spielertrainer Abdel-Haq einen Hattrick erzielte, wobei sein zweiter Treffer – zum zwischenzeitlichen 2:2-Ausgleich – eine „Bogenlampe“ aus wohl nahezu 40 Metern war, die gar als kurzer Filmausschnitt in das Aufstiegsvideo „Mission Impossible“ Eingang gefunden hat. Im selben Spiel zeigte auch Vaclav Bouzek seine „Monsterparade“ (ebenfalls in „Mission Impossible“ zu sehen) gegen ein Geschoss von Serhat Kaya, mit der der Ex-Keeper der DJK kurz vor Spielende das Unentschieden (zu diesem Zeitpunkt stand die Partie auf Messers Schneide) festhielt und die Voraussetzung für den Auswärtssieg durch den dritten Treffer von Adel-Haq in der 88. Spielminute gelegt hat. Auch Jiri Roztocil dürfte diese Partie noch in lebhafter Erinnerung sein, hat er doch Abdel-Haq zweimal entscheidend zu dessen zweiten und dritten Treffer vorgelegt.

Sicher fragt sich jetzt der interessierte Leser, was das alles mit der aktuellen Partie der SG Seugast/​Schlicht mit Kemnath zu tun hat?

Nun ja, erzählt wird das Ganze noch einmal, weil zwei Akteure des SC Eschenbach zwischenzeitlich den Weg zum SVSW Kemnath gefunden haben und dort scheinbar im Begriff stehen, den Verein wieder auf ein besseres Niveau zu heben. Zum einen handelt es sich dabei um Trainer Marc Hemminger, der seinerzeit den SC trainiert hat. Vergangene Saison – in der der SC völlig überraschend in die Abstiegsrelegation musste – verlief dabei allerdings nicht recht glücklich für den jungen Coach, wurde er doch vom SC am Saisonende – und somit noch unmittelbar vor den entscheidenden Relegationsspielen, mit denen sich die Eschenbacher auf den letzten Drücker noch die Klasse gerettet haben, – entlassen. Fast noch bedeutender für das Spiel am vergangenen Samstag war/ist allerdings die zweite „Personalie“ gewesen, die im Vorstehenden angesprochen worden ist. Serhat Kaya hatte im besagten Spiel „Eschenbach vs. Seugast“ den Treffer zum zwischenzeitlichen 1:1 erzielt. Pech hatte er, als sein platzierter und scharf getretener Abschluss kurz vor Spielende von Bouzek reflexartig entschärft worden ist. Den Schuss hatten seinerzeit schon viele Zuschauer drin gesehen – und wohl auch der Spieler selbst. Kaya ist damals als äußerst agiler und torgefährlicher Spieler aufgefallen. Immer wenn er am Ball war, war Alarmstufe Rot für die DJK-Abwehr. Zwischenzeitlich hat auch er den Weg zum SVSW Kemnath gefunden, wo er wieder Hemminger als Trainer hat. Und sehr zum Leidwesen der SG Seugast/​Schlicht sollte er am vergangenen Samstag wieder eine entscheidende Rolle spielen...

Spielbericht

Ärgerlich war die Niederlage gegen Kemnath vergangen Samstag insbesondere deshalb, weil sie völlig unnötig war. Die SG hätte aufgrund des klaren Chancenplus diese Partie nie und nimmer verlieren müssen/dürfen. Zwar war im Vorfeld klar, dass mit dem SVSW Kemnath eine starke Mannschaft seine Visitenkarte in Schlicht abgeben würde (u.a. hatte sich der schwarz-weiße Sportverein in der Sommerpause mit den beiden jungen tschechischen Neuzugängen Vojtech Vochoska, 22 Jahre, im offensiven Mittelfeld sowie mit dem 20-jährigen Jakub Smejkal in der Abwehr verstärkt, im Übrigen siehe die Hintergrundinformationen von oben). Dennoch durfte man als Fan der SG durchaus zuversichtlich sein, hatte doch die erste Standortbestimmung mit dem Sieg gegen Aufsteiger Freihung am Vorwochenende durchaus zu der berechtigten Hoffnung Anlass gegeben, dass man über eine konkurrenzfähige und spielstarke Truppe verfügt, die durchaus in der Lage sein sollte, die drei Punkte auch gegen Kemnath zu Hause zu behalten.

Entsprechend selbstbewusst begann die SG das Spiel und hatte auch die ersten Chancen durch Roztocil (5. Min.), Dolezal (6. Min.) und Smolak (11. Min.) in der Anfangsphase. Das „dickste Brett“ hatte sodann Daniel Ritz in der 17. Minute, als er aufgrund eines Abwehrfehlers überraschend in Ballbesitz gelangte, dann jedoch seinen Schuss auf das leere Tor der Gäste – Gästekepper Trautner war noch im Strafraum des SV unterwegs – überhastet zu hoch platzierte und daher über die Querlatte setzte. Dennoch lief bis dahin alles nach „Plan“ und es schien nur noch eine Frage der Zeit zu sein, ehe die Hausherren in Führung gehen würden. Aber, es sollte anders kommen – ganz anders...

Bereits vier Minuten später hatte Kemnath seine erste Großchance, wobei es dieses Mal halt die Abwehrreihe der SG war, der ein „Stockfehler“ unterlaufen ist, wodurch der Ball unbeabsichtigt vor den Füßen eines Kemnather Spielers landete. Dessen Schuss konnte allerdings Paul Dotzler in höchster Not auf der Linie klären. Und beim folgenden Nachschuss war sodann Torwart Martin Matous wieder zur Stelle und konnte mit einer Glanzparade den Einschlag verhindern. Spätestens nach dieser Aktion wusste man auf Seugaster/​Schlichter Seite, woran man war. Kemnath legte eine Spielstärke an den Tag, die es durchaus ratsam erscheinen ließ, fortan keinen Chancenwucher mehr zu betreiben, zumal sich auch die Abwehr der Gäste als sattelfest erwies. „Folgerichtig“ spielte Seugast/​Schlicht wieder druckvoll nach vorne. Allein aus den vielen Chancen, die sich noch ergeben sollten, fiel kein Treffer, zumal Torjäger David Smolak in dieser Partie trotz seiner zahlreichen Versuche kein Abschlussglück hatte. Die schönste Aktion ereignete sich dabei in der 39. Minute, als Kapitän Tobias Schmidt einen gut getimten Ball in Richtung Smolak schlug. Der nahm den Ball – sehenswert und technisch anspruchsvoll – in vollem Lauf mit der Hacke mit, verzog jedoch abermals knapp, indem sein Flachschuss am linken Pfosten vorbeizog. Kurz vor der Halbzeit folgte sodann nochmals eine Drangperiode der Kemnather, die sich – spielstark wie sie nun einmal waren – im Seugaster Strafraum festgesetzt hatten, allerdings ohne Torerfolg.

Nach dem Seitenwechsel setzte wiederum Smolak den ersten Akzent, als sein Schuss aus der 46. Minute wiederum knapp am Gehäuse der Gäste vorbeistrich. Nur zwei Minuten später folgte dann jedoch der große Auftritt des Serhat Kaya: Er zog von rechts außen mit dem Ball am Fuß in den Seugaster Strafraum und schloss – ohne dass die DJK-Abwehr Zugriff auf die Aktion des quirligen und technisch beschlagenen SW-Stürmers bekommen hätte – mit links in „Robben-Manier“ (die treffende Beschreibung hat der Autor aus dem Fupa-Liveticker übernommen) platziert zur 1:0-Gästeführung ab, wobei Torwart Matous keine Abwehrchance hatte. Spätestens jetzt war allen Zuschauern, die es mit der SG hielten, klar, welchen Verlauf die Partie zu nehmen drohte. Und dann auch tatsächlich nahm!

Kemnath zog sich in die Abwehr zurück und verlegte sich fortan vollends auf Konter. Seugast würde infolge der bis dahin an diesem Tag gezeigten Abschlussschwäche Glück brauchen, um in die Partie zurückzufinden. An dieser Stelle kann es kurz gemacht werden: Trotz nimmermüder Bemühungen sollte es der SG nicht mehr gelingen, ein Tor zu erzielen. Dabei probierte Trainer Kreuzer zum Schluss der Partie noch einmal alles, indem er sein Team zuletzt mit der Brechstange agieren ließ (bereits zuvor hatte er mit Mane Ströhl, Florian Schuh – ein Spieler aus der ersten Mannschaft des FC Schlicht, der Spielpraxis bekommen sollte –, Stefan Dotzler und Julian Götz nahezu die komplette Bank eingewechselt). Zu diesem Zweck beorderte Kreuzer in den Schlussminuten die hochgewachsenen – und daher kopfballstarken – Matthias Brinster und Florian Schuh ins Sturmzentrum und ließ nur noch mit weit und hoch geschlagenen Bällen in den gegnerischen Strafraum agieren. Gleichzeitig stellte er in der Abwehr auf eine Dreierkette um. Und da auch noch der hochgewachsene Torwart Martin Matous in der Schlusssequenz sein Tor verließ, um ggf. per Kopf den „Lucky Punch“ zu erzielen, musste die SG Seugast/​Schlicht zuletzt gar noch „froh“ sein, dass keiner der gefährlichen Konter, die SW Kemanth zwangsläufig hatte, zum 0:2 führte (was aber in dieser Spielphase letztendlich auch egal gewesen wäre).

„Am Ende war es ein glücklicher Sieg für uns. Doch die drei Punkte nehmen wir natürlich gerne mit.“ Die SG vergab selbst beste Möglichkeiten und scheiterte entweder am eigenen Unvermögen oder am bärenstarken Gästekeeper Manuel Trautner. „Wir hatten auch unsere Chancen, haben aber unsere Angriffe einfach nicht sauber zu Ende gespielt“

SVSW-Trainer Marc Hemminger im aktuellen Oberpfalz-Echo über den Auswärtssieg seiner neuen Mannschaft

Reinhold Koppmann

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