Im Heimspiel gegen den Tabellenneunten aus Riglasreuth konnte die SG den vollen Dreier einfahren: 2:0 für die Hausherren hieß es daher, als Peter Behrend vom SVL Traßlberg bei eisigem Aprilwetter die Partie nach 90 plus x Spielminuten abgepfiffen hat. Somit bleibt die SG auf Kurs und verteidigt den zweiten Platz, wobei sich Spielerteam und Trainer diesen selbst als neues Saisonziel verordnet haben. Verlautbarungen aus dem Mannschaftskreis zufolge hat man sich nämlich während der vergangenen Woche intern getroffen, wobei es zum „Rütlischwur“ gekommen sein soll – alle ziehen mit, der Relegationsplatz soll es jetzt sein! Das Team hat somit, vier Spieltage vor dem Saisonende, eine Rakete mit vier Ausbaustufen abgefeuert, deren erste Stufe mit dem Heimsieg gegen Riglasreuth schon einmal gezündet hat. Klar ist aber auch: Sollte sich auch nur ein „Rohrkrepierer“ unter den (jetzt) noch drei restlichen Stufen befinden, so wird die Mission „Landung in der Kreisliga“ vorzeitig scheitern (siehe hierzu einleitende Berichterstattung zum 22. Spieltag). Dennoch haben Capitano Schmidt und seine Teamkameraden die richtige Entscheidung getroffen: Vier Spieltage vor dem Saisonfinale als Tabellenzweiter noch verbal rumeiern und von „schau'n ma mal, wie weit wir kommen“ zu sprechen, macht einfach keinen Sinn mehr...
Die Partie gegen den Tabellenneunten war sicherlich nichts für Fußballgourmets. Stattdessen bekamen die Fans eher karge Haumannskost geboten, was aber weiterhin keine schlechte Wahl war. Noch dazu bei Apriltemperaturen, die um minus zehn Grad vom durchschnittlichen Tageshöchstwert (wie dies am Sonntag in Seugast der Fall gewesen ist) abweichen. Dann schmeckt eben selbst heiße Brühe noch besser als ein lauwarmes Menü. Soll heißen, die SG war sichtlich darum bemüht, sich nicht abermals unnötige Gegentore (wie zuletzt in Ebnath) einzufangen. Dem Coaching von Trainer Oliver Kreuzer war daher zu entnehmen, dass dieses Mal die Null – egal wie – stehen sollte, mit der Folge einer „kontrollierten Offensive“.
Da aber auch Riglasreuth noch nicht aller Abstiegssorgen ledig ist, verteidigten die Gäste tief, so dass ein „Geduldspiel“ entstanden ist. Dennoch war die SG die spielbestimmende Mannschaft, tat sich aber – zunächst einmal – schwer, den Abwehrriegel der Riglasreuther zu knacken, zumal dem Team einmal mehr Torjäger Smolak fehlte. Für ihn sprang aber Jiri Roztocil in die Bresche, als er in der 37. Spielminute das 1:0 machte. Dabei schloss Roztocil in Manier eines Torjägers gekonnt ab, wobei er schon seinen sechsten Saisontreffer (laut BFV- und FuPa-Statistik) erzielt hat, was für einen nominellen Abwehrspieler einen hervorragenden Wert darstellt. Aktien an dem Führungstreffer haben aber sicherlich auch Samuel Schmidt, der den eklatanten Fehler von Gästekeeper Kuchenreuther (siehe Video 1) gedankenschnell erkannte und mit klugem Passspiel ausnutzte, sowie Dolezal, der Roztocil mustergültig bediente.
Nach dem Seitenwechsel blieb Riglasreuth „folgerichtig“ bei seiner defensiven Grundordnung und setzte weiterhin ganz und gar darauf, dass ein „Nadelstich“ sitzen würde. Die SG tat sich daher entsprechend schwer, die Führung (rechtzeitig) auszubauen, woraus das Spiel mit fortschreitender Dauer aber seine Spannung bezog. Für die „Erlösung“ sorgte dann Lukas Pirner, der in der 60. Minute für Daniel Ritz eingewechselt worden war. Dabei profitierte der Youngster von einem Fehler in der Hintermannschaft des Tabellenneunten: Matthias Sticht von den Gästen mißglückte eine Kopfballabwehr, wodurch der pfeilschnelle Pirner freie Bahn zum gegnerischen Tor bekam (siehe Video 2), wo er den Ball in der 85. Spielminute via Pfosten sehenswert zum 2:0 im langen Eck versenkte. Obwohl der Sieg hochverdient war (Riglasreuth war bei seinen Angriffsbemühungen letztendlich zu limitiert) fiel dennoch auf, dass sich Seugast lange Zeit über sehr schwertat. Im Vergleich zur Vorrunde, so macht es den Anschein, ist der Elf etwas die „spielerische Leichtigkeit“ abhandengekommen (wenngleich die SG Seugast/Schlicht letztmals im vergangenen Jahr verloren und somit einen super Lauf hat!), wofür Trainer Kreuzer im Gespräch allerdings eine plausible Erklärung liefert: „Man merkt eben, dass die Mannschaft ab jetzt etwas zu verlieren hat.“ Ungeachtet dessen gibt es aber auch „noch“ schöne spielerische Momente und vor allem jugendliche Unbekümmertheit im Spiel der SG. So z.B. konnte gegen Riglasreuth eine sehenswerte Aktion von Einwechselspieler Jonas Roider (66. Minute für Tobias Oheim) bestaunt werden, als der in der Nachspielzeit ein beinahe unmögliches Tor erzielt hätte. Siehe hierzu unser „Video 3“. Tipp hierzu: zurücklehnen und genießen!
Reinhold Koppmann
1:0 von Jiri Roztocil (37. Spielminute)
2:0 von Lukas Pirner (85. Spielminute)
Lattenknaller von Jonas Roider
Kamera: Reinhold Koppmann