Durch einen verdienten 3:1-Sieg hat die „Boy-Group“ von SG-Coach Kreuzer am Freitagabend den FC Neukirchen aus dem Relegationsrennen geworfen. Zum Matchwinner avancierte dabei Youngster Samuel Schmidt, der mit seinen beiden sehenswerten Treffern zum 2:0 (87.) und 3:1 (93. Minute) für die späte Entscheidung zugunsten der SG gesorgt hat. Den Grundstein für den Sieg hatte allerdings David Smolak bereits in der ersten Halbzeit gelegt, als er in typischer Torjäger-Manier das 1:0 macht. Im Vorfeld der Partie war der Ausfall von Jiri Roztocil (schwere Knöchel- bzw. Sprunggelenksverletzung) und der von Kapitän Tobias Schmidt (Rückenprobleme) zu beklagen. Dennoch war die Bank mit neun Mann (siehe Aufstellung beim BFV) „überbesetzt“, weil der Trainer richtigerweise alle SGler mitnehmen, bzw. auch in der Relegationsphase integrieren – und somit den Spirit eines eingeschworenen Kollektivs vermitteln – wollte. Zudem war die „große Bank“ einer der Erfolgsgaranten der SG, sorgten doch die vielfachen Einwechselmöglichkeiten verlässlich dafür, dass Kreuzer und sein Team im Bedarfsfall stets „variabel hochschalten“ konnten, was sich im Verlauf der Saison – insbesondere in engen Partien – schon mehrfach als entscheidende Trumpfkarte erwiesen hatte.
Der Gegner aus Neukirchen war ja bekanntermaßen nur durch den freiwilligen Abstieg des TuS Kastl unverhofft in den „Genuss“ geraten, Relegation spielen zu dürfen und sich gegebenenfalls über diesen Weg noch retten zu können. Dabei traf man mit Neukirchen insofern auf einen „guten Bekannten“, als es sich dabei um das einzige Team handelte, gegen das die DJK-Spieler, während ihres einjährigen Intermezzos in der Kreisliga 2022/23, vier Punkte holen konnten. Im Gegensatz zur DJK hatte Neukirchen aber immerhin vier Jahre in der „Liga“ überlebt und insofern schon eine gewisse Routine erworben. Auf die leichte Schulter war Neukirchen daher keinesfalls zu nehmen, zumal im Vorfeld berichtet worden war, dass das Team von Spielertrainer Christian Ringler – der 42–Jährige (!) hütete am Freitagabend das Tor seiner Mannschaft – die unerwartete Chance nach einer völlig verkorksten Rückrunde (der FC konnte da nur zwei Punkte holen) unbedingt und konsequent nutzen wolle.
Neukirchen begann daher auch leicht feldüberlegen, wobei allerdings den jungen Spielern der SG deren Nervosität vor der stattlichen und ungewohnten Kulisse – 570 zahlende Zuschauer (!) verfolgten das Spiel im altehrwürdigen Aicher-Stadion in Rosenberg – deutlich anzumerken war. Die Folge war, dass das SG-Mittelfeld nicht wie gewohnt ins Spiel fand. Zahlreiche Abspielfehler führten vielmehr dazu, dass im Spiel nach vorne – zunächst einmal – vieles Stückwerk blieb und die wenigen Chancen, gefährliche Angriffe zu initiieren, schlecht ausgespielt wurden. Auch auf den „langen Ball“ hinter die Abwehr hatte sich Neukirchen gut eingestellt und ließ sich insofern nicht „übertölpeln“. Da aber auch der FC nicht wirklich Torgefahr – das große Manko der Ringler-Elf – entwickelte, blieb es (vorerst) bei einem zähen und eher unansehnlichen Geduldsspiel. Wer allerdings einen David Smolak in seinen Reihen hat, der darf einfach auf den klassischen Instinkt eines Torjägers hoffen, der irgendwann im Laufe einer Partie einmal zusticht. Im Fall des SG–Torjägers war dies in der 37. Minute der Fall: Nick Hartmann wurde beim Versuch des Spielaufbaus von Smolak derart angelaufen und unter Druck gesetzt, dass sich der nur noch mit einem Rückpass auf seinen Torhüter Ringler zu helfen wusste, auf was der SG-Goalgetter aber nur gewartet hatte: Smolak ging sofort im Vollsprint dem Ball nach und zwang den Torwart des FC zu einem Pressschlag, der allerdings – und hier war das Glück aufseiten der SG – hinter dem Keeper und einschussbereit vor den Füßen von Smolak landete, der natürlich keine Mühe mehr hatte, ins verwaiste FC-Gehäuse einzuschieben.
Der Kreisligist antwortete mit verstärkten Angriffsbemühungen, konnte allerdings – soweit er einmal wirklich zum Abschluss kam – SG-Keeper Matous nicht überwinden, zumal der auch noch kurz vor Halbzeit einen gefährlichen Kopfball – den Manuel George nach Ecke von rechts auf´s lange Ecke gesetzt hatte – mit einer tollen Parade entschärfte. Sehr zum Leidwesen der Seugaster und Schlichter Fans, die gewohnt zahlreich die Reise nach Rosenberg mitgemacht hatten, um ihre Mannschaft in der „Rele“ lautstark anzufeuern, musste dann aber noch vor der Halbzeit Paul Schönberger verletzungsbedingt das Feld verlassen. Das war zweifelsohne eine echte Schwächung, konnte doch der 19-jährige Innenverteidiger auf eine bis dahin geradezu sensationell gut verlaufene Debütsaison als Innenverteidiger zurückblicken. Für ihn kam Damion Perrin in die Partie.
Nach dem Seitenwechsel folgte dann ein weiterer „Schock“ für die Kreuzer-Truppe, musste doch auch David Smolak in der 64. Minute verletzungsbedingt runter. Für ihn kam Daniel Ritz ins Spiel, was sich aber – im Übrigen genauso wie zuvor die Einwechselung von Perrin – noch sehr positiv für die SG auswirken sollte. Zunächst einmal blieb es jedoch auch in der zweiten Halbzeit bei der gleichen Situation, wie sie in der ersten Halbzeit gegeben war: Neukirchen drückte auf den Ausgleich und Seugast/Schlicht versuchte es weiterhin bevorzugt mit Konter. Nennenswerte Chancen blieben jedoch hüben wie drüben Mangelware. Erst mit der Einwechslung von Jonas Roider (er kam in der 72. für Lukas Pirner), der sich alsbald mit einem sehenswerten Schuss aus der Drehung einführte (wobei Ringler mit einer starken Parade den FC im Spiel hielt) nahm die Partie Fahrt auf, wobei es zu einem spannenden Showdown mit sehenswerten Treffern kommen sollte. In der 87. Spielminute brachte Kreuzer – in Erwartung dessen, dass Neukirchen „nur“ noch mit hohen Bällen den „Lucky Punch“ suchen würde – den kopfballstarken Josef Weich (für Lukas Pirner) in die Partie. Noch in der gleichen Minute schlug jedoch Perrin einen sehenswerten Diagonalpaß auf die rechte Seite der SG, wo zunächst einmal Daniel Ritz mit starkem Einsatz den Ball behauptete. Von dort aus gelangte „das Leder“ über Schmidt zu David Rösch, der wiederum Schmidt steil schickte. Der Youngster hatte somit freie Bahn, zog zur Überraschung aller aber dennoch in halbrechter Position bereits aus ca. 20 Meter ab, und nagelte den Ball nahe dem linken Torwinkel unter die Latte. Dabei ist es nahezu überflüssig zu erwähnen, dass TW Ringler bei dem Geschoß keine Abwehrchance hatte.
Wer jetzt allerdings geglaubt hatte, dies sei die Entscheidung gewesen, nun, der kennt die SG und deren „unstillbares Bedürfnis“, scheinbar schon sicher gewonnene Spiele nochmals spannend zu machen, nicht. Denn: Nur vier Minuten später erzielte nämlich Timo Bielesch nach Ecke oder Flanke von rechts (der Berichterstatter kennt dieses Tor nur vom „Hörensagen“ durch Dritte) per Kopfball (?) den Anschlusstreffer, wobei die Hintermannschaft der SG in dieser Situation keinen Zugriff bekommen hatte. Daraufhin warf der FC natürlich noch einmal alles nach vorne und entblößte seine Abwehr. Diese Chance nutze abermals Perrin mit einem super getimten langen Ball in den Lauf von Schmidt, der die Kugel mit einer gefühlvollen Berührung und via „softem Abpraller“ am herauseilenden TW Ringler vorbeilegte und zur vielumjubelten Entscheidung der Zuschauer, die es mit der SG gehalten haben, einschob.
Wie bereits schon eingangs erwähnt, geht der Sieg der Kreuzer-Mannen letztendlich vollauf in Ordnung, da sie dank Torgaranten Smolak und Doppeltorschützen Samuel Schmidt einfach das effektivere Team waren. Wenngleich es in der Natur des Fußballspiels als solchem liegt, dass die Torschützen die „Schlagzeilen" produzieren und daher im Rampenlicht stehen, bleibt dennoch abschließend festzuhalten, dass der Sieg zuvörderst eine kollektive Leistung der ganzen Mannschaft darstellte, legten doch Abwehr und Mittelfeld mit ihrem großartigen kämpferischen Einsatz überhaupt erst die Basis dafür, dass sich die beiden Torschützen für die SG wie berichtet in Szene setzen konnten. Die SG Seugast/Schlicht hat somit die erste Runde im Relegations-Roulette überstanden und wartet nun erst einmal auf ihren Gegner für die finale Begegnung am 29. Mai. Wenn Näheres dazu feststeht, erfolgt hierüber nochmals ein Vorbericht an dieser Stelle.
Eine Auswahl von Fotos zu diesem Spiel am Ende dieser Seite sowie alle Bilder in der Galerie.
Reinhold Koppmann
Alternativ: Youtube-Version
Kamera: R. Koppmann, D. Ebensberger, A. Schwirzer, F. Siegert
Der Fußballkreis Amberg-Weiden besteht neben den unteren Klassen aus den beiden Kreisligen Nord und Süd und aus drei Kreisklassen Süd, West und Ost. Aus den beiden Kreisligen gelangen die Drittletzten in die Abstiegsrelegation (Nord: TSV Reuth, Süd: FC Neukirchen), aus den drei Kreisklassen die Zweitplatzierten in die Aufstiegsrelegation (Ost: Germania Amberg, Süd: SpVgg Windischeschenbach, West: SG Seugast/Schlicht). Diese fünf Mannschaften spielen um den Aufstieg in die beiden Kreisligen bzw. deren Erhalt.
Obwohl aus beiden Kreisligen zwei Kandidaten in die Abstiegsrelegation gelangen, wird eventuell nur eine (!) Mannschaft aus den fünf Kreisliga-Releganten aufsteigen. Ursache muss wohl sein, dass aus den beiden Bezirksligen der Oberpfalz mehr Mannschaften absteigen könnten als üblich und somit nur ein Platz frei bleibt.
Durch den Sieg im ersten Relegationsspiel gegen den 1. FC Neukirchen kommt die SG ein Stück weiter auf dem Weg zur Kreisliga und gelangt in Runde C, wo sie gegen den Sieger (im Falle, dass in der Kreisliga nur ein Platz frei wird) oder Verlierer (bei zwei freien Plätzen) aus Runde B antreten muss. Wenn die SG in diesem zweiten Spiel gewinnt, steigt sie auf, andernfalls bleibt sie in der Kreisklasse.
SG-Spiel findet am Freitag statt (Stand 29.05.)
Auf Grund der 0:4-Niederlage des TSV Königstein vs. TSV Tännesberg (in Schnaittenbach am 25.05.) entscheidet sich nun erst am Donnerstag (statt Mittwoch) beim Bezirksliga-Relegationsspiel (TSV Tännesberg gegen ASV Haidenaab, 30.05. um 16:00 Uhr), ob in der KL lediglich ein (bei Sieg Tännesberg) oder zwei Plätze (bei Sieg Haidenaab) zur Verfügung stehen. Danach richtet sich wiederum unser Gegner (bei Sieg Tännesberg: TSV Reuth [12. KL Nord] oder bei Sieg Haidenaab: SpVgg Windischeschenbach [2. KK Ost]). Unser Relegationsspiel findet am Freitag, 18:30 Uhr in Pirk statt.
Hinweis 30.05.: Ergebnis TSV Tännesberg vs. ASV Haidenaab: 5:0
Der aktuelle Stand bezüglich Relegation:
Spiel 1: FC Neukirchen vs. SG Seugast/Schlicht - Ergebnis: 1:3
Spiel 2: SpVgg Windischeschenbach vs. SC Germania Amberg - Ergebnis: 1:0
Spiel 3: SpVgg Windischeschenbach (KK Ost) vs. TSV Reuth (KL Nord, Freilos) - Ergebnis: 0:2
Spiel 4: SG Seugast/Schlicht vs. TSV Reuth
Florian Siegert