Regen aus dem Boden

Eine defekte Pumpe und die DJK im Dauereinsatz

Mai und Juni 2020

Was mit einem Sportplatz passiert, wenn es wochenlang weder regnet noch eine künstliche Beregnung möglich ist, sah man Anfang Juni an erschreckenden Bildern eines verdürrenden, braunen bis schwarzen Rasens. Ursache war der Ausfall der Unterwassermotorpumpe für unsere Beregnungsanlage, der erst Anfang Mai festgestellt wurde – mitten in einer über mehrere Wochen anhaltenden Trockenzeit.

So war das Thema „Unterwassermotorpumpe“ bei der Ausschusssitzung am 8. Mai überhaupt noch kein Thema. Schließlich interessiert es normalerweise keinen Menschen, was am tiefsten Punkt des DJK-Geländes etwa vier Meter unter dem Wasserspiegel der Vils vor sich geht. Erst wenn einen Tag später 20 Meter weiter oben am Sportplatz kein Tropfen Wasser mehr ankommt und gleichzeitig der Rasen von Tag zu Tag dürrer wird, gibts nur noch ein Thema: Unterwassermotorpumpen. Die Fragen lauteten: Woher bekommen wir auf die Schnelle eine passende Pumpe? Oder gibt es die Möglichkeit der Reparatur? Welche Firmen bieten das an? Und überhaupt: Welche Pumpe ist dort verbaut und was genau ist defekt?

Die „Bergung“ zweier alter Pumpen aus dem ehemaligen Wasserwerk Seugast mit der Hoffnung, dass sich nach 30 Jahren Stillstand doch noch was bewegt...

Es verging kein Wochenende ohne Arbeitseinsatz. Bereits am 16. Mai hievte man mit Hilfe eines Laders die wohl an die 200 Kilo wiegende Pumpe aus der Wasserentnahmestelle, während alsbald dutzende von E-Mails und Telefonaten mit Herstellern von Pumpen und Beregnungstechnik erfolgten, um das weitere Vorgehen koordinieren zu können. Die größte Hoffnung setzte die DJK auf eine alte Pumpe im stillgelegten Seugaster Wasserwerk, die bis zum Jahr 1992 Trinkwasser nach Massenricht gefördert hat und die uns die Gemeinde Freihung überlassen würde.

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Diese Pumpen wurden bei der Stilllegung des Wasserwerks Ende der 90er Jahre dort belassen, weil der Ausbau unrentabel – aufwendig und schwierig – gewesen wäre. Doch bei einem Verein sieht das besser aus, wenn man gemeinsam anpackt: So konnten bei einem zweiten, spontanen Arbeitseinsatz am 22. Mai mit viel Muskel- und Maschinenkraft beide Pumpen geborgen werden. Doch als die hydraulischen Daten dieser Pumpen erkundschaftet waren, kam erste Ernüchterung: Man kann es drehen und wenden, aber diese Pumpe passt nicht ganz! Trotzdem hielten wir als Notlösung erst einmal am Einbau der Pumpe fest.

Das Wetter bleibt trocken aber mit dem Einbau der Pumpe wird's nix...

Also war für Samstag, den 30. Mai der dritte Einsatz geplant: Die Entnahmestelle mit hunderten von Kilo an Schlamm muss ausgepumpt werden, um die neue Pumpe einzubauen. Während das Auspumpen Dank der Hilfeleistung einiger Freihunger Feuerwehrkameraden problemlos über die Bühne ging, stellte sich beim Testen der neuen Pumpe erneut Ernüchterung ein: Die Laufräder der seit Jahrzehnten nicht mehr in Betrieb gewesenen Pumpen sind festkorrodiert! Somit war das Wochenende gelaufen und es „drohte“ der Kauf einer neuen Pumpe, die in der Größenordnung eines mittleren vierstelligen Betrags liegen würde. In der Ausschußsitzung am 5. Juni erklärte sich glücklicherweise Franz Zilbauer für den aufwendigen Versuch bereit, die klemmende Pumpe zu zerlegen und gangbar zu machen.

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Am Freitag, 12. Juni, begann dann die Montage der Einzelteile und die gleichzeitige Modifizierung der Hydraulik, um die notwendigen Druckverhältnisse auf unsere Anlage anzupassen. Nach zwei gescheiterten Versuchen – die Achse wollte sich nach wie vor kein Grad drehen! – wurde ein allerletztes Mal Hand und Schleifpapier angelegt, um die festsitzen Laufräder und Buchsen doch noch irgendwie gangbar zu machen. Mit Erfolg! Beim Einschalten der Pumpe am Nachmittag flogen diesmal keine Panzersicherungen, sondern die Sektkorken (wären welche da gewesen, aber es sind ja nie welche da, wenn man sie braucht!).

Nach 30 Jahren von null auf 2900 UpM und dann der lange ersehnte Regen aus dem Boden...

Der Einbau und die Inbetriebnahme am darauffolgenden Samstag war dann nach so vielen „Trockenübungen“ fast schon Routine und die Freude groß, als sich herausstellte, dass die Pumpe erstens läuft, zweitens extrem ruhig läuft, und drittens Dank der Modifizierung nun quasi auch hydraulisch perfekt zur Beregnungsanlage passt!

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Letztendlich zeigten die vergangenen Wochen positiv, dass durch gemeinsames Anpacken Dinge zu erreichen sind, die für einen Einzelnen oder auch für ein Unternehmen nicht machbar bzw. wirtschaftlich sind.

Aber auch das Engagement der Gemeinde Freihung und der Wasserwarte soll erwähnt werden, ebenso die technische Beratung des Herstellers Wilo/EMU sowie der Einsatz der Firma Wurzelbacher. Nur mit deren Unterstützung ist es uns gelungen, die Beregnungsanlage wieder in Betrieb zu nehmen.

Florian Siegert
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