Die DJK Seugast hat im vorgezogenen Samstagsspiel gegen den SV Etzelwang einen 2:0-Sieg feiern können. Damit übernahm der Aufsteiger für rund 24 Stunden die Tabellenführung in der A-Klasse Nord, wurde jedoch durch den Siegtreffer von Christian Bauer in der Begegnung ESV Amberg – FC Kaltenbrunn (Endstand: 2:3) am Sonntagnachmittag gegen 16:35 Uhr wieder auf Platz zwei verdrängt. Aus Sichtweise der DJK vielleicht gar nicht einmal so schlecht – wer weiß? Der erklärte Wunsch der Mannschaft ist es, vorne „mitzumischen“.
Insofern fühlt man sich in der Rolle als Verfolger mit „Tuchfühlung“ nach oben sehr wohl in Seugast. Die Tabellenführung hingegen könnte sich schnell als eine Bürde erweisen, der man vielleicht (noch) nicht gewachsen wäre. Immerhin ist Seugast nach dreijähriger B-Klassen-Zugehörigkeit eine Art Neuling in der A-Klasse und sollte daher naturgemäß erst einmal zusehen, den Klassenerhalt so schnell wie möglich unter Dach und Fach zu bringen. Alles andere wäre eine schöne Zugabe für die Mannschaft.
Etzelwang kam mit der Empfehlung des besten Angriffs der Klasse nach Seugast. 21 Tore konnte der Absteiger aus der Kreisklasse bis dahin auf seinem Trefferkonto verbuchen. Im Duell mit dem Aufsteiger Seugast sollten jedoch keine weiteren Treffer hinzukommen. Vielmehr sollte die Serie der Zu-Null-Spiele durch die DJK bestehen bleiben. Torhüter Michael Jakusevic wäre nach fünf Spielen in Folge ohne Gegentor somit wohl schon ein heißer Anwärter auf die „weiße Weste“ (eine Torwart-Auszeichnung für den Keeper mit den meisten Spielen ohne Gegentor während einer Saison in der 1. und 2. Bundesliga) in der A-Klasse, würde es diesen Preis auch im Amateurbereich geben. Und eine weitere Serie hat für die DJK auch nach dem achten Spieltag Bestand: Seugast ist das einzige Team der Klasse, das noch keine Niederlage einstecken musste. Die 15 Punkte, die die Mannschaft bislang gesammelt hat, sind auf drei Unentschieden sowie auf vier Siege zurückzuführen (einmal war die DJK bislang schon spielfrei).
Über das Spiel selbst lässt sich nicht allzu viel berichten: Die Gäste – angeführt von ihrem Spielertrainer Mario Engelhardt – konnten sich während der gesamten Partie keine nennenswerten Torchancen erarbeiten. Fairerweise muss man hier jedoch anfügen, dass die Abwesenheit von SV-Torjäger Matthias Fenzel (über die Gründe ist hier nichts Näheres bekannt), dem Angriffsspiel der Gäste womöglich viel von seiner Durchschlagskraft genommen hat. Dennoch soll dies die Leistung der Seugaster Abwehr in keinster Weise schmälern. Auch ohne die Tore, die Fenzel bis dahin für seinen SV erzielt hat (6), hatte Etzelwang bis zur Partie in Seugast bereits genügend Treffer erzielt, um jeder Abwehr Respekt einzuflößen.
Spielertrainer Schimon hatte seine Elf gegenüber der Anfangsformation in Kaltenbrunn auf zwei Positionen verändert: Adrian Graf rückte für den verletzten Thomas Wurzelbacher auf die linke Außenverteidigerposition. Und Stefan Schote kam für Jan Sedlak, der zunächst einmal auf der Bank Platz nehmen musste, in die Anfangsformation. Sowohl Graf als auch Schote erfüllten ihre Aufgabe zur Zufriedenheit des Trainers. Graf spielte komplett durch und wurde nach Anfangsschwierigkeiten – die der zum Teil unnötigen Hektik im DJK-Team im ersten Spieldrittel geschuldet waren – gegen Ende der Partie zusehends sicherer und selbstbewusster. Daniel Seegräber verließ in der 74. Spielminute für Jan Sedlak die Partie, nachdem er sich bis dahin verausgabt hatte. Michael Dotzler kam schlussendlich noch zehn Minuten vor Schluss für Eugen Baumbach ins Spiel und half, den 2:0-Vorsprung, den die DJK bis dahin herausgearbeitet hatte, über die Zeit zu bringen.
Nachdem sich beide Mannschaften zu Spielbeginn abgetastet hatten, was optisch zu einem ausgeglichenen Spiel geführt hatte, entwickelte Seugast zusehends mehr Torgefahr. Diese zahlte sich erstmals in der 39. Spielminute aus, als Schimon aus zentraler Position den durchgestarteten Seegräber in den Lauf spielte. Der verschaffte sich durch eine geschickte Ballmitnahme den notwendigen Raum. Sein guter Schuss war zwar nicht unhaltbar – so auch die Einschätzung von Daniel Seegräber selbst – jedoch für Gästetorhüter Lukas Wittmann an diesem Tag nicht zu parieren.
Nach dem Seitenwechsel setzte die DJK darauf, dass die Gäste „kommen“ mussten, wollten sie die sich abzeichnende Niederlage noch verhindern. Etzelwang biss sich jedoch an der Seugaster Abwehr die Zähne aus: Roman Schmidt und Tobias Oheim machten einmal mehr die Seugaster Abwehr in der Mitte total dicht. Geschicktes Doppeln und gegenseitiges Unterstützen auf den Außenbahnen führten dazu, dass auch von dort aus nur wenig Gefahr für das Seugaster Gehäuse ausging. Im defensiven Mittelfeld bremsten Felix Lehner und Thomas Sindelar den Offensivdrang der Gäste bereits mit sehr viel Nachdruck, so dass deren Angriffsbemühungen zusehends erlahmten. Bei Ballbesitz schob Patrick Grünbauer über links häufig mit nach vorne und beschäftigte somit seinen Gegenspieler offenkundig mehr, als es diesem lieb war. Gabi Schimon inszenierte lange Flankenläufe und war – was ob seiner läuferischen Leistung nicht weiter verwunderlich war – zum Schluss der Partie völlig platt und ausgepumpt.
Lohn dieser starken läuferischen Leistung des Trainers war sein erneuter Assist in der 75. Spielminute. Schimon setzte sich über links durch und spielte mustergültig auf Eugen Baumbach nach innen. Der hatte sodann keine Mühe mehr, den Ball zur 2:0-Entscheidung im Gehäuse des SV unterzubringen. Somit ist auch bei Eugen Baumbach der Knoten endlich geplatzt und er hat sein erstes Tor in Diensten der DJK erzielt. Zu hoffen bleibt, dass der Goalgetter seine Ladehemmung somit überwunden hat. Seugast braucht in naher Zukunft die Tore eines Eugen Baumbach, soll sich die DJK im vorderen Tabellenbereich festsetzen.
Insofern darf man bereits auf das kommende Auswärtsspiel bei der Bezirksligareserve in Grafenwöhr sehr gespannt sein. Zu den Bildern dieser Partie wird noch der Hinweis gegeben, dass die DJK Seugast ausnahmsweise in einem weißen Trikot gespielt hat, da die Gäste mit einem schwarz-gelben Trikotsatz, was ihren Vereinsfarben entspricht, in Seugast angereist sind.
Zuschauer: ca. 110
Reinhold Koppmann