Spielbericht

Reinfall in Neustadt/Kulm – Seugast verliert erstmals

Sonntag, 26. September 2021

Vergangenen Sonntag war es erstmals auch für die DJK Seugast so weit: Das Team von Spielertrainer „Aki“ Abdel-Haq hat beim 2:3 in Neustadt/Kulm seine erste Saisonniederlage bezogen – immerhin als letzte von 14 Mannschaften in der Kreisklasse West. Und obwohl es nur eine Frage der Zeit sein konnte, bis auch Seugast einmal verliert – der Fußball-Fan weiß: jede Serie geht einmal zu Ende –, so kam die Niederlage beim Tabellenzehnten dennoch überraschend. Letzten Endes hat sich das Team die völlig unnötige Niederlage allerdings in Teilen selbst zuzuschreiben, wenngleich die Hausherren – mit äußerst überschaubarem fußballerischen Potential ausgestattet – die drei Punkte auch nur unter tatkräftiger Mithilfe von Schiedsrichter Fritz Betzl in Neustadt am Kulm behalten konnten.

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Unverständnis herrschte bei den Seugaster Fans, die die nahezu 40 Kilometer weite Reise zum Fuße des Rauhen Kulms gemacht hatten, allerdings schon vor Spielbeginn, als sie zur Kenntnis nehmen mussten, dass keiner der beiden Topstürmer, über die die DJK diese Saison nominell verfügt, in Neustadt/Kulm präsent war. Und soviel war nach dem Verlauf der Begegnung klar: Wäre auch nur einer der beiden Topscorer in Neustadt/Kulm mit an Bord gewesen, so hätte Seugast nie und nimmer alle drei Punkte abgeben müssen. Beide Stürmer mögen gute Gründe für ihr Fehlen (Urlaub, Arbeit, Krankheit, etc.) gehabt haben. Dennoch: Gegenseitige Absprachen und Koordination sehen anders aus! Und wie sagte es doch Abdel-Haq im Interview mit dem DJK-Echo so treffend: „Ich sage immer, auch wenn es Amateurfußball heißt, bedeutet das ja noch lange nicht, dass man sich nicht wie ein Profi verhalten kann!“ Nun, dem ist eigentlich nichts hinzuzufügen.

Aladin Kovacevic rückte für Adrian Robinson in die Startelf. Die Bank war mit Philip Prösl und Thomas Wurzelbacher besetzt. Nach einer kurzen Phase des Abtastens ging Seugast in der 15. Spielminute durch Murat Kyarov (sein fünfter Saisontreffer!) in Führung. „Aki“ Abdel-Haq hatte zuvor einen weiten Pass nach vorne geschlagen, den Dominik Stolle per Kopf auf Kyarov ablegte, der die Situation mit einem trockenen Schuss zum 1:0 abschloss. Die Hausherren antworteten jedoch postwendend: Nur zwei Minuten später klatschte eine Ecke von links auf die Latte des Seugaster Gehäuses. Zur Verblüffung der Seugaster Abwehr sprang der Ball von dort aus aufs „lange Eck“, wo Michael Kaussler gelauert hatte. Und der hatte dann auch keinerlei Mühe mehr, den Ball zum Ausgleich einzuköpfen. Unklar blieb allerdings, warum Schiri Betzl den Treffer anerkannte. Die Ecke von links wurde nämlich auch mit dem linken Fuß des Ausführenden getreten! Es bleibt somit das Geheimnis des Schiri, wie dieser Ball auf die Latte klatschen konnte, ohne zuvor (in der Luft) im Aus gewesen zu sein?

Seugast war nur kurz beeindruckt und spielte sofort wieder nach vorne. In der 21. Minute hatte Jiri Roztocil Pech, als er das Leder an den rechten Pfosten setzte. Nur kurze Zeit später bekam Roztocil gelb, als er sich auf ein unnötiges Gerangel um einen Ball, der zuvor bereits im Seitenaus gewesen war, eingelassen hat, wobei sein Kontrahent im Trikot der Neustädter theatralisch zu Boden ging, wofür er ebenfalls gelb sah. Nur zwei Minuten später ließ sich Roztocil zu einem völlig überflüssigen Foul im Mittelfeld hinreißen, weswegen er auch prompt den gelb-roten Karton gezeigt bekam. Mit dieser Aktion hat Roztocil seiner Mannschaft – wie schon am ersten Spieltag in Sorghof – einen Bärendienst erwiesen, wurde doch die DJK von da an wegen ihrer Unterzahl in die Defensive gedrängt. „Aki“ Abdel-Haq reagierte auf die neue Spielsituation, indem er in der 34. Minute Prösl für Kovasevic einwechselte und in die Offensive beorderte.

Diese Maßnahme machte sich bereits unmittelbar nach der Halbzeit für Seugast bezahlt, war es doch Prösl, der in der 48. Spielminute per Nachschuss die erneute Führung der DJK erzielte, nachdem Torwart Alexander Wolf zuvor noch einen strammen Schuss von Dominik Stolle mit einer Parade abwehren konnte. In der 62. Minute zückte sodann Schiri Betzl erneut gelb-rot, woraufhin Murat Kyarov zum Entsetzen der DJK den Platz verlassen musste, wobei sich die genauen Gründe dem Zuschauer nicht erschlossen haben. Ungerecht war diese seltsame Entscheidung des Schiris allein schon deshalb, da er Kyarov die gelbe Karte, die er diesem bereits in der 29. Spielminute gezeigt hatte, allein auf Zuruf der Neustädter gegeben hat, nachdem er das vermeintliche Foul, das der Karte vorausgegangen sein soll, nicht gesehen hat, bzw. auch gar nicht sehen konnte, da es in dieser Situation gar kein Foul gegeben hatte! In Minute 64 wurde sodann Dominik Stolle schwer in des Gegners Hälfte gefoult. Betzl ließ jedoch daraufhin das Spiel mit Freistoß für Neustadt/Kulm fortführen, unbeeindruckt davon, dass Stolle verletzungsbedingt vom Platz musste! Für ihn kam Thomas Wurzelbacher in die Partie. Neustadt/Kulm ging fortan bedingungslos in die Offensive, erkannte doch die Heimmannschaft wegen ihrer Überzahl von zwei Spielern die große Chance, für eine Überraschung sorgen zu können. Und so kam es dann, wie es kommen musste: In der 74. Minute erzielte Kaussler seinen zweiten Treffer in dieser Partie, indem er aus kurzer Distanz einen Kopfball geschickt zum Ausgleich ins „lange Eck“ platzierte.

In der 88. Minute erfolgte abermals eine der vielen seltsamen Entscheidungen des Schiri: Nach einem Pressschlag durch Oheim unterbrach Betzl per Pfiff die Partie und erkannte auf Freistoß für Neustadt/Kulm. Wie der Schiri erklärte, sei das für seine Entscheidung verantwortliche Foulspiel zuvor erfolgt. Er habe jedoch wegen Auslegung der Vorteilsregelung weiterlaufen lassen. Und nachdem sich der Vorteil nicht wie vermutet eingestellt hatte, unterbrach er das Spielgeschehen zugunsten der Hausherren. Allerdings hatte Schiri Betzl die Sichtweise, wonach sich vor dem Pressschlag ein strafwürdiges Foul zugetragen haben soll, exklusiv für sich: Die Neustädter waren nach dem Pfiff selbst überrascht und wussten daher zunächst einmal nicht, weswegen überhaupt abgepfiffen worden war. Stefan Puehl donnerte das „Freistoßgeschenk“ des Schiris daraufhin an die Latte des Seugaster Gehäuses. Und von da aus sprang der Ball in den Rücken von Torwart Bouzek, wobei der Abpraller in den Maschen des Seugaster Gehäuses landete. Zwei Minuten später pfiff Schiri Betzl pünktlich ab, obwohl eigentlich hinreichend Gründe für eine etwas längere Nachspielzeit bestanden hätten.

So wie sich die Dinge am Sonntag in Neustadt/Kulm bis dahin entwickelt hatten, hätte Seugast allerdings auch keine noch so lange Nachspielzeit mehr geholfen, um wenigstens ein Unentschieden erzielen zu können: Zu viel hatte sich bis dahin gegen Seugast „verschworen“. Nun, Seugast fällt wegen der Niederlage sicherlich kein Zacken aus der Krone. Die DJK ist eben nicht die Übermannschaft, die die Konkurrenz nach Belieben beherrscht, wenngleich es wegen der neun Siege in Serie zeitweise den Anschein machte. „Aki“ Abdel-Haq und seine Schützlinge wissen allerdings nur zu genau, dass die eine oder andere dieser neun siegreichen Partien ebenso gut unentschieden oder gar mit einer Niederlage hätte enden können. Und nun war es halt gegen Neustadt/Kulm so weit. Seugast wird deswegen nicht außer Tritt kommen, zumal die Einstellung derjenigen Spieler, die am Sonntag in Neustadt/Kulm auf dem Platz waren, zu „100%“ gestimmt hat. Dennoch will auch der TSV Pressath, der kommenden Sonntag in Seugast zu Gast sein wird, erst einmal bezwungen werden. Im Übrigen dürfen sich die treuen Fans schon auch darauf verlassen, dass die Mannschaft darauf bedacht sein wird, den „Ausrutscher“ in Neustadt/Kulm als solchen kenntlich zu machen. Hierfür bedarf es allerdings wieder einer geschlossenen und konzentrierten Mannschaftsleistung. Und im Übrigen gilt es einfach nur den Mund abzuputzen und weiterzumachen, also das „Erlebnis“ Neustadt/Kulm abzuhacken und wieder mit Zuversicht und Freude am Fußballsport nach vorne zu sehen ...

Zu guter Letzt: Wie bereits klargestellt, hat sich Seugast seine Niederlage in Neustadt/Kulm in der Hauptsache selbst zuzuschreiben. Es handelt sich daher um keine externe Schuldzuweisung oder gar um ein verbales Nachtreten, wenn Schiri Betzl wegen seiner am Sonntag dargebotenen Leistungen hier hart kritisiert wird. Schiedsrichterschelte im Nachgang ist auch im Normalfall nicht die Sache der DJK. Dennoch wird Seugast Schiri Betzl künftig beim Kreisspielleiter ablehnen, sollte der noch einmal dazu eingeteilt werden, eine Partie mit Beteiligung der DJK zu leiten. Mag sein, dass die DJK Seugast auf die Vereine im Kreis Neustadt a.d.W. und Tirschenreuth wg. der geografischen Entfernung wie ein (ungeliebter) Fremdkörper wirkt. Allerdings ließ sich Seugast ohne jeden „Widerstand“ im Fußballkreis Weiden einteilen, da der Verein insofern das Dilemma bei der Einteilung der Spielgruppen erkannt hat und daher den verantwortlichen Organisatoren das Leben nicht zusätzlich schwermachen wollte. „Verpfeifen“ muss sich Seugast deswegen allerdings nicht lassen. Herr Schiedsrichter Betzl mag sich selbst kritisch hinterfragen, weswegen man seitens der DJK nach dem Spiel in Neustadt/Kulm zu dieser Ansicht gelangt ist.

Reinhold Koppmann

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