Der Tabellenzweite, die DJK aus Utzenhofen, erwies sich als der erwartet schwere Gegner. Immerhin konnte die Abwehr um Kapitän Tobias Oheim dieses Mal die Null bis zur Pause halten, was letztmals am zweiten Spieltag (beim 0:1 gegen Freudenberg) der Fall gewesen ist. Zwar musste Torwart Jan Obitz bis dahin mehrmals eingreifen, hatte dabei jedoch keine hochkarätigen Chancen des Gegners zu entschärfen. Gleichzeitig war jedoch auch zu erkennen, dass es der DJK-Sturm mit einer bärenstarken Abwehr zu tun bekommen hatte, gegen die es schwer werden würde, überhaupt einen Treffer zu erzielen. Klar war somit auch: Würde Utzenhofen in Führung gehen, so wäre das für die Gäste bereits die halbe Miete.
Nach dem Seitenwechsel trat dieser Fall – sehr zum Leidwesen von Trainer Alexander Apfelbacher – in der 61. Spielminute allerdings ein. Utzenhofen hatte die DJK in die eigene Hälfte zurückgedrängt, wozu die Gäste spürbar den Druck erhöht und einen Gang hochgeschaltet hatten. Dabei konnte eine Ecke von links noch nach rechts außen abgewehrt werden. Von dort aus kam der Ball aber postwendend halbhoch wiederum in den Seugaster Strafraum, von aus der mitaufgerückte Abwehrspieler der Utzenhofener, Marek Ruda, zum Kopfball „abtauchte“ und das Leder unhaltbar für Obitz im rechten Toreck versenkte.
Seugast war daraufhin sichtlich beeindruckt und brauchte ein paar Minuten, um diesen „Wirkungstreffer“ zu verdauen. Danach kam das Team wieder besser ins Spiel und hatte die eine oder andere Offensivsituation. Zwingende Chancen befanden sich allerdings nicht darunter. Allenfalls David Smolak hätte Mitte der zweiten Halbzeit noch den Ausgleich machen können, als er aus vielversprechender Position zum Abschluss gelangt war. Der erfolgte allerdings zu unplatziert, als dass er Gästetorwart Josef Bäuml damit in ernsthafte Bedrängnis hätte bringen können.
Ab der 80. Minute spielte Seugast alles oder nichts und die DJK-Abwehr rückte immer weiter mit auf. Nach einem Ballverlust auf der linken Angriffsseite – aus Sicht mancher Zuschauer hätte Schiri Hofmann dabei auch auf Foulspiel und Freistoß für Seugast erkennen können/müssen – fuhr Utzenhofen einen unwiderstehlichen Konter, mit dem deren Torjäger Filip Kutak das 2:0 machte. Die Partie war somit zugunsten der Gäste entschieden. Die verlegten sich fortan nur noch darauf, ihren Auswärtssieg in trockene Tücher zu packen, um somit die Punkte ungefährdet mit nach Hause nehmen zu können. Da auch Seugast erkennbar darauf bedacht war, nicht noch einen weiteren Treffer zu kassieren, plätscherten die letzten Minuten der Partie so dahin – die Luft war raus.
Drei Pünktchen Abstand zum Relegationsplatz
Mit der Niederlage gegen Utzenhofen ist die DJK Seugast nach dem achten Spieltag bei zehn Punkten stehen geblieben. Der Vorsprung auf den Relegationsplatz (den zwölften Tabellenplatz in der Kreisliga Süd belegt augenblicklich der TuS-WE Hirschau mit sieben Zählern) beträgt nach wie vor nur magere drei Pünktchen, wobei der – nach dem Auswärtssieg gegen die SG SF Ursulapoppenricht / DJK Gebenbach am sechsten Spieltag – schon einmal sechs Punkte groß gewesen ist. Zu sehen gilt es allerdings auch, dass der Vorsprung auf den Relegationsplatz gar auf zwei Punkte zusammenschmelzen kann, da Ursulapoppenricht erst sieben Spiele ausgetragen hat. Sollte die SG jedoch ihr Nachholspiel, welches sie am 21.09.22 beim SV Freudenberg auszutragen hat, gewinnen, so würde – nach derzeitigem Stand der Dinge – die DJK Ensdorf mit acht Punkten auf den Relegationsplatz zurückfallen. Die Differenz zwischen Relegationsplatz und der DJK Seugast würde dann aber nur noch zwei Punkte betragen.
An und für sich fällt die Bilanz von Seugast bislang nicht schlecht aus: Vier Niederlagen, ein Remis sowie drei Siege führen in der Summe zum achten Platz (punktgleich mit Haselmühl und Köfering, die, ebenso wie Seugast, jeweils zehn Punkte auf ihrem Konto haben), was für einen Aufsteiger ja durchaus in Ordnung ist. Der große Unterschied zur Kreisklasse West ist wohl darin zu sehen, dass in der Kreisliga selbst die hinteren Mannschaften in mehr oder weniger regelmäßigen Abständen Punkte einfahren. Abgeschlagen ist nach dem achten Spieltag daher noch keine Mannschaft (zum Vergleich: In der Kreisklasse West hatte der Abstand zwischen dem Tabellenzwölften, was am achten Spieltag der Saison 2021/22 der TSV Kastl gewesen ist, und dem damaligen Tabellenzehnten, der SpVgg Neustadt/Kulm, bereits „satte“ acht Punkte betragen), hat doch selbst das Tabellenschlusslicht, der 1. FC Neukirchen, am vergangenen Sonntag in Schmidmühlen einen überraschenden Auswärtssieg gelandet und somit immerhin schon vier Punkte auf seinem Konto angesammelt.
Sieg gegen Ensdorf durchaus im Bereich des Möglichen
Für Seugast stehen jetzt drei wegweisende Begegnungen – auswärts in Ensdorf (acht Punkte), zuhause gegen Hirschau (sieben Punkte) und wiederum auswärts in Köfering (zehn Punkte) – auf dem Spielplan. Sollte Seugast diese enorm wichtige Phase der Hinrunde positiv gestalten können, so könnte das Team von Trainer Apfelbacher wohl wieder mehr Abstand zwischen sich und dem Relegationsplatz bringen und somit dem angestrebten Saisonziel – dem Erhalt der Liga – ein gutes Stück näherkommen. Aber Vorsicht! Ensdorf hat aus seinen letzten drei Begegnungen beachtliche sieben Punkte geholt und ist somit – während dem fünften und achten Spieltag – vom 14. auf den 12. Tabellenplatz vorgerückt. Mit einem Heimsieg am Sonntag könnte der Absteiger aus der Bezirksliga Nord an der DJK Seugast vorbeiziehen und somit den Anschluss an das Mittelfeld der Liga herstellen.
Seugast kann sich daher schon einmal auf einen hochmotivierten Gastgeber gefasst machen, der alles dafür tun wird, um die Punkte zuhause behalten zu können. Dennoch hat auch Seugast Grund, das Spiel in Ensdorf mit Zuversicht anzugehen. Die Abwehr um Kapitän Tobias Oheim hat zuletzt eine aufsteigende Form (siehe hierzu den Spielbericht oben) gezeigt, was hoffen lässt, dass in Ensdorf die Flut der Gegentore, die die Mannschaft bislang hat hinnehmen müssen, endlich auf ein akzeptables Ausmaß reduziert werden kann. Zudem hat Seugast auswärts meistens ganz gut ausgesehen, wurden doch sieben der zehn Punkte auf fremden Plätzen eingefahren. Und: Auch die DJK Seugast kann kämpfen! Wichtig ist daher nur, dass die Mannschaft die hierzu erforderliche Einsatzbereitschaft und Leidenschaft von Spielbeginn an zeigt und insofern ihre Fans „mitnimmt“. Gelingt dies, so sind drei Punkte in Ensdorf durchaus im Bereich des Möglichen.
Reinhold Koppmann