Spielbericht

FV Vilseck - DJK Seugast 4:4 – Seugast entgleitet Sieg in der Nachspielzeit

Sonntag, 4. September 2022

Im Nachbarschaftsduell gegen den FV Vilseck musste sich die DJK Seugast mit einem 4:4-Remis begnügen. Vor dem Anpfiff hätte man das wohl als Erfolg angesehen – immerhin spielte man auswärts bei einem Aufstiegsaspiranten. Nach dem Match bleibt nur die bittere Erkenntnis, zwei Punkte liegengelassen zu haben, zumal man den Treffer zum 4:4-Ausgleich quasi mit dem Abpfiff durch Schiri Andreas Kink bekommen hat – in der 97. Minute wohlgemerkt.

Gegenüber der klaren Heimniederlage vom Vorsonntag hatte Coach Alexander Apfelbacher seine Elf auf der einen oder anderen Position umgestellt, was sich sehr positiv auf die Statik – die Abstände zwischen den Mannschaftsteilen „stimmten“ viel besser – des Seugaster Spiels auswirkte. Lukas Zoubek unterstütze das Sturmspiel, wodurch es gelang, den Ball dort öfter festzumachen. Felix Lehner war für Stefan Schote – der krankheitsbedingt fehlte – auf die Sechserposition in die Mannschaft gerückt, wo er dank seines läuferischen Vermögens viele Lücken schloss und als Staubsauger vor der Abwehr für die notwendige Entlastung sorgte, die man im Spiel gegen Schmidmühlen über lange Phasen noch so schmerzhaft vermisst hatte.

Seugast ging daher in der ersten Halbzeit mit 2:0 in Führung, wobei Smolak zwei berechtigte Elfmeter („O-Ton“ der Spielberichterstattung aus Vilseck in der AZ vom Montag dieser Woche) sicher verwandelte. Dabei hätte die Führung bereits zu diesem Zeitpunkt gut und gerne höher ausfallen können, hat doch Zoubek, als er alleine mit dem Ball auf den FV-Keeper zuging, eine Riesenchance versemmelt. Vilseck schaffte nur kurze Zeit nach dem 2:0 durch Smolak (35. Minute) den Anschlusstreffer, wozu den Gastgebern ein schön einstudierter Freistoßtrick diente, mit dem sie die Seugaster Hintermannschaft überlisteten. Mit dem Pausenpfiff bekam Smolak die gelbe Karte, was im weiteren Verlauf noch eine große Rolle spielen sollte. Erwähnenswert dabei: Der anlässlich der Karte gut vernehmbare Ausruf aus der Vilsecker Hintermannschaft, wonach man den (gemeint war Smolak) jetzt da hätte, wo man ihn haben wolle – der würde bald gehen müssen.

Nach dem Seitenwechsel setzte Tobias Schmidt zu einem seiner unwiderstehlichen Sololäufe über rechts an, mit dem er zwei Gegenspieler überlief. Seine scharfe Hereingabe wurde zwar noch geblockt. Der Abpraller landete allerdings vor den Füßen von Jakub Dolezal, der in der 61. Spielminute überlegt zum 3:1 einlochte.

Der FV kam jedoch in der 77. Minute erneut zum Anschluss, wobei Jonas Federer den Treffer für den Gastgeber markierte. Der hatte einen Pass durch die Schnittstelle der Seugaster Abwehr ergattert. Jan Obitz, der seiner Mannschaft ansonsten ein toller Rückhalt war, zögerte dabei etwas beim Herauslaufen, so dass Federer letztendlich unbedrängt in der 74. Minute abschließen konnte.

Seugast antwortete jedoch nur sechs Minuten später, wobei Jiri Roztocil, der im übrigen FV-Torjäger Daniel Lopez (6 Tore) völlig aus der Partie genommen hat, einen super Pass über links auf Smolak schlug. Der hatte keine Mühe, die mitaufgerückte FV-Abwehr – Vilseck hatte den Ball in der Vorwärtsbewegung verloren – zu überlaufen. Vor dem Tor spielte er auf den zur Halbzeit eingewechselten Murat Kyarov, der den Weg nach vorne mitgemacht hatte. Völlig freistehend hatte Kyarov keine Mühe, das Ergebnis auf 4:2 zu stellen.

Wer allerdings geglaubt hat, Seugast hätte mit diesem Treffer in der 80. Minute den Deckel auf die Partie gemacht, der sah sich getäuscht. In der 85. Minute verkürzte Max Schönberger, der im Verlauf der zweiten Halbzeit eingewechselt worden war, erneut für den FV. In der Folgezeit mussten Jakub Dolezal (87. Minute) und David Smolak jeweils mit gelb-rot vom Platz. Insofern war also die Rechnung des FV (siehe oben) doch noch aufgegangen. Ärgerlich dabei war es, dass Schiri Kink wiederholte Fouls an Smolak, der von der FV-Abwehr ständig auf die Socken bekommen hatte, einfach ignorierte. Das Takling indessen, zu dem Smolak in der 90. Minute angesetzt hatte, diente Kink dazu, den Seugaster Torjäger vom Platz zu stellen.

Seugast war somit nur noch mit neun Mann auf dem Platz, wobei die Aufgabe, einen Vorsprung für die obligatorische Dauer von drei oder vier Minuten Nachspielzeit mit zwei Mann in Unterzahl zu halten, nicht unlösbar ist. Kink zog es allerdings vor, sieben Minuten nachspielen zu lassen, was für die völlig leergepumpte Seugaster „Resttruppe“ zu viel war. Es kam daher, wie es kommen musste: In der 97. zog Marcel Sutter vom Gastgeber aus ca. 16 Meter ab und sein abgefälschter Schuss schlug unhaltbar für Obitz im rechten Torwinkel ein. Dabei war es für die DJK besonders ärgerlich, dass man in der zweiten Halbzeit noch drei „dicke Bretter“ vergeben hatte – ein fünfter Gegentreffer wäre selbst für den FV in diesem verrückten Spiel „des Guten zu viel“ gewesen.

Kommenden Sonntag gegen Tabellenzweiten

Am Sonntag hat man die DJK Utzenhofen zu Gast. Die Spielstärke des Namenvetters hat Seugast bereits in der Saisonvorbereitung zur Kenntnis nehmen müssen, als man beim 0:3 im Finale der Sportwoche mehr oder weniger chancenlos war. Besorgniserregend ist die „Flut“ von Gegentoren, die Seugast bislang kassiert hat: 20 Tore in nur sieben Spielen sind einfach viel zu viel und nicht nur der Höherklassigkeit geschuldet. Oheim, Prösl & Co haben diese Baustelle natürlich längst erkannt und arbeiten mit Hilfestellung von Trainer Apfelbacher intensiv daran, das Problem in den Griff zu bekommen. Abzuwarten bleibt, wann ihre harte Arbeit erste Früchte trägt – hoffentlich schon bald.

Reinhold Koppmann

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